1986... ich bin bei jo brockhausen auf dem bauernhof-geschäft (honda mc und vmc gespanne) um mir eine cr 500 gabel für meine xr-500 zu organisieren. ich habe über einen händler gehört, dass er günstig diese gabeln verkauft, da sie als “abfall” bei dem aufbau von mc-gespannen übrig bleiben. beim stöbern in seiner scheune fällt mir ein sehr verstaubtes weißes ungetüm auf. da war es geschehen.... liebe auf den ersten blick! ich hatte mich in ein wasp moto-cross gespann verguckt. das gespann diente jo brockhausen anfang der siebziger jahre als trainingsgespann. das motorrad war bis auf den motor komplett. dieser existierte zwar auch noch, wurde aber gerade für einen freund von ihm restauriert. es handelte sich um einen auf 1000ccm aufgebohrten xs 650 motor mit staschel kurbelwelle und kröber zündung. und diese motoren sind in einem enduro-gespann nahezu unfahrbar. vor meinem geistigen auge entstand nämlich genau zu dem zeitpunkt ein enduro-gespann! schnell war der preis für das gespann verhandelt und ich fuhr nach hause mit einer schnapsidee im kopf. die nächsten tage verbrachte ich mit viel telefonieren und informationen zusammentragen. schon nach kurzer zeit bekam ich kontakt zu einem sehr kompetenten kenner der szene, peter römer. dieser versorgte mich mit vielen tipps, anregungen und wollte auch die tüv-hürde für mich überspringen. denn eins war klar, es handelte sich bei dem gespann um ein ehemaliges mc-gestell und es gab keinerlei papiere zu dem fahrzeug. da ich überzeugter honda-pilot war und eh auf die großen einzylinder 4-takter stehe, kam als treibsatz für das gerät nur ein motor in frage: ein großer eintopf aus dem hause honda. also entschied ich mich nach wenigen tagen dazu das gespann aus seinem dornröschenschlaf bei jo brockhausen zu befreien. nachdem 1.200 dm seinen besitzer gewechselt haben, war ich stolzer besitzer eines wasp-mc-gespanns ohne motor aus dem jahr 1970 oder 71. nächste investition war für einen motor aus einer unfall dominator. für insgesamt 2.100 dm erstand ich einen motor incl. kabelbaum, lenkeramaturen, vergaser und luftfilterkasten. den motor habe ich mir einem rangierwagenheber und holzkeilen so im rahmen positioniert wie ich mir dachte dass er am besten reinpasst. danach habe ich pappschablonen der motorhalteplatten gebastelt und diese aus 16mm mdf-platte nachgebaut und einigermaßen in form gebracht. nachdem der motor spannungsfrei im rahmen saß, habe ich nach dem holzmuster aus 4mm edelstahl die motorhalteplatten bauen lassen. leider hatten die jahre und unzählige mc-einsätze der eigendlich sehr widerstansfähigen nickelschicht der rohre arg zugesetzt. daher habe ich den rahmen sandstrahlen lassen und anschließend zum kunststoffbeschichten gegeben. nachdem der kabelbaum verlegt war, die bremsanlage komplett restauriert wurde, diverse problemchen beseitigt wurden, neue plastikkotflügel verbaut waren und ich endlich jemanden gefunden hatte der mir neue felgen einspeichen konnte ging es im dezember 1986 zum tüv. das übernahm peter römer für mich und ich konnte 2 tage später mein endurogespann in empfang nehmen. im fahrzeugbrief steht als fahrzeughersteller mein name drin (unter verwendung eines wasp moto cross fahrgestells). aber bis zur jungfernfahrt sollten noch weitere 5 monate vergehen. die auspuffanlage musste komplett neu konstruiert werden, der luftfilterkasten war bescheiden gesagt einfach nur schrott und die elektrische anlage ein krampf. oben seht ihr das bild der jungfernfahrt. da war das gespann noch schwarz aufgebaut. ein jahr später entschied ich mich dazu, es nochmals umzugestalten und rot/gelb werden zu lassen. der gfk tank hatte auch einige weiche stellen durch die benzin diffudierte un sehr unschön aussahen. des weiteren sollte der luftfilterkasten nochmals umkonstruiert werden um schließlich einem xr-filterkasten incl. filterelement zu weichen. dies stellte sich im nachhinein als fehler heraus. aber dazu später mehr. auch hatte ich mit einem ganz anderen tank experimentiert, wie auf dem sw-foto rechts zu sehen, war aber auch mist! er schränkte die bewegungsfreiheit doch arg ein. nach diversen hobbymäßigen renneinsätzen wollte ich das gespann auch einmal als urlaubsmobil nutzen. also ab zum gardasee den ich schon durch diverse enduro- und mtb-trips bestens kannte. dort sollte sich auch mein luftfilterexperiment rächen. der originale dominatorvergaser ist ein membrangesteuerter vergaser der einen definierten unterdruck im ansaugtrakt benötigt um danach die gemischaufbereitung zu steuern. leider hatte der xr-luftfilterkasten einen höheren luftdurchsatz, somit konnte nicht der optimale unterdruck aufgebaut werden und der motor lief permanent zu mager. leistungsmäßig war nichts zu meckern, aber der motor krepierte wegen mangelnder innenkühlung....natürlich mitten im tunnel hoch zum ledrosee. wer den tunnel kennt, weiß was das bedeutet: höchste lebensgefahr! nun ja, nach diesem erlebnis war ich um drei erfahrungen reicher. 1: endurogepanne sind optimale reisemotorräder. 2: vergaser sind sehr sensible geräte. 3: nächster gespannurlaub nach skandinavien! zuhause wurde der schaden erstmal begutachtet. ich bin nochmal mit einem blauen auge davon gekommen. eine neue laufbuchse und ein neuer kolben waren fällig, und ich habe in einen mikuni flachschieber vergaser für eine xr-600 investiert. ein wenig fetter bedüst leistet er beste dienste und harmoniert perfekt zu dem luftfilter und die leistung ist dadurch auch nochmals gestiegen. aber der nächste gespann-urlaub führte mich trotzdem wieder an den gardasee, und diesmal hielt alles! nur meine beifahrerin und heutige frau habe ich auf dem tremalzo verloren, aber sie hat mich trotzdem jahre später geheiratet *grins*. mit ihr bin ich auch 92 nach skandinavien gefahren. hierfür habe ich einen sitzkistenhalter incl. gepäckträger geschweißt. der gepäckträger nahm unter anderem einen 20l blechkanister auf, da mein originaltank für maximal 120 km reichweite langt und die beiden benzinhähne keine reservestellung haben. und es gibt schon teilweise recht einsame ecken in skandinavien. mein bruder hatte sich mittlerweile auch von dem gespannvirus infizieren lassen und hat sich ein heos-afrikatwin gespann zugelegt. also waren wir mit 2 gespannen und einer solo-enduro unterwegs. hat das ein gegaffe auf der autobahn (und eigendlich fast überall) gegeben... mann-mann-mann... als ob wir grüne männchen gewesen wären. war auch ein sehr geiler urlaub, nur die rückfahrt war hölle. dauerregen und gewitter, dann nachts im ehemaligen osten ein elektrik totalausfall und zu allem überfluß auch noch verfahren und fast kein sprit mehr. und dann noch motoraussetzer.... aber wir haben es geschafft. und da gibt es menschen die fahren in die wüste um ähnliche grenzsituationen zu erleben *lach*. schaut euch noch die diversen bilder an. leider habe ich es damals versäumt von dem aufbau des gespanns eine foto dokumentation zu machen. aber ich denke ich werde in naher zukunft eine totalrestauration vornehmen. die wird dann dokumentiert werden. |
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